„Es erfüllt mich mit großem Respekt“ – Michael Käppler über die Vorbereitungen zur Aufführung der Carmina Burana

„Es wird aktionsreich und klanggewaltig“, verrät Dirigent Michael Käppler vorfreudig. Die Rede ist von Carl Orffs Carmina Burana, die in Kooperation mit dem Theater Erfurt von Studierenden zusammen mit Dozentinnen, Ensemblemitgliedern des Theaters und dem Knabenchor der Jenaer Philharmonie am 1. und 2. Juni aufgeführt wird – definitiv ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Uni Erfurt. Wir haben Michael Käppler, der gleichzeitig die Gesamtleitung des Projekts innehat, bei einer Probe getroffen und mit ihm über die Vorbereitungen und die bevorstehende Aufführung gesprochen…

Wie ist die Idee zur Aufführung der Carmina Burana entstanden?
Am Fachgebiet Musik der Universität Erfurt wird jährlich ein umfangreiches künstlerisches Fachgebietsprojekt verwirklicht. So haben wir in den vergangenen Jahren u.a. die Tangomesse von Martin Palmeri sowie die Brahms‘schen Liebesliederwalzer aufgeführt. Anfang 2017 kam mir dann die Idee, dass sich die Carmina Burana in der Fassung für zwei Klaviere und Schlagwerk von Wilhelm Killmayer gut für ein neues Projekt eignen könnte.

Warum gerade diese Version?
Das hat sowohl künstlerische als auch pragmatische Gründe. Zum einen hört man die rhythmischen Finessen durch den transparenten Klang viel besser heraus. Zum anderen ist es für die Studierenden leichter, „nur“ gegen zwei Klaviere anzusingen, anstatt gegen ein ganzes Orchester. Außerdem hat man so gleichzeitig die Möglichkeit, auch leise Töne in den Vordergrund zu rücken.

Aber auch diese Fassung ist doch sehr anspruchsvoll?
Definitiv – sowohl die Sänger als auch die Pianisten haben sehr anspruchsvolle Aufgaben, nicht umsonst sind auch Dozentinnen am Klavier dabei. Beim Gesang ist zudem höchste Präzision gefragt, damit die Rhythmen wirklich „auf den Punkt“ kommen. Durch den großen Chor liegt auf jeder Person große Verantwortung, damit es am Ende gut klingt. Keiner kann sagen: „Die anderen machen es schon“.

Welche Aufgaben kommen Ihnen als Dirigent und Gesamtleiter zu?
Ich bin dafür verantwortlich, am Ende „alles zusammenzuführen“. Konkret bedeutet das, den Gesamtchor – bestehend aus Fachgebietschor, Universitätschor, Kammerchor und Knabenchor – mit den Pianisten und dem Schlagwerk abzustimmen. Zudem bin ich als Gesamtleiter für die Organisation und die Abstimmung mit dem Theater verantwortlich. Das ist schon eine Herausforderung, aber eben auch reizvoll. Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, allen Beteiligten ein erfolgreiches und freudiges gemeinsames Musizieren zu ermöglichen. Es erfüllt mich auch mit großem Respekt, wenn ich sehe, wie viel Leidenschaft und Zeit die Studierenden, die ja auch eine Menge andere Dinge im Studium zu tun haben, in das Projekt investieren.

Apropos: Wie kam es zu der Kooperation mit dem Theater? Bisher haben die Aufführungen ja eher an anderen Orten stattgefunden.
Wir wussten von vornherein, dass für die Carmina Burana ein anderer Ort nötig sein wird, da zwei Flügel und das Schlagwerk nicht nur viel Platz brauchen, sondern kleinere und halligere Orte auch klanglich sprengen würden. Somit kamen viele Lokalitäten, wie die Kirchen oder das Rathaus nicht infrage. Auf den Vorschlag eines Kollegen nahm ich Anfang 2017 Kontakt zum Chefdramaturgen des Theaters auf, der zum Glück gleich sehr angetan von der Idee war. So konnten wir direkt in die Planung einsteigen. Und neben dem räumlichen Aspekt hat die Zusammenarbeit natürlich auch den Vorteil, dass sich Uni und insbesondere das Fachgebiet Musik für neue Zielgruppen in Stadt und Region öffnen können. Andersherum kann das Theater durch so eine Kooperation neue Zuschauer erschließen.

Wie laufen die Vorbereitungen?
Ich bin sehr zufrieden und auch die Studierenden erlebe ich während der Proben als sehr vorfreudig und motiviert. Für sie ist es natürlich ebenfalls eine tolle Erfahrung mit jeder Menge Praxis. Der Kammerchor und die Pianisten proben seit dem Wintersemester regelmäßig – der Chor im Coelicum und die Pianisten im Lehrgebäude 5 in der Puschkinstraße. Zudem bereiten die Studierenden bereits die Konzerteinführung vor, die sie eine halbe Stunde vor der Aufführung übernehmen werden. Gegen Ende werden die Proben häufiger, sodass wir uns in der letzten Woche vor den Aufführungen fast jeden Tag treffen werden. Dann werden wir übrigens auch direkt im Theater proben, um uns an den Konzertraum zu gewöhnen.

Was erwartet die Zuschauer am 1. und 2. Juni im Theater?
Die Zuschauer können sich auf eine raffiniert gestaltete, mitreißende Musik freuen. Es wird nicht nur eine riesige Palette unterschiedlicher Klänge und Ausdrücke geboten, sondern auch eine große Bandbreite an Themen – von romantischer Liebe über die Vergänglichkeit des Lebens bis hin zu Völlerei und Wollust. Nicht zuletzt wird es auch optisch immer etwas zu entdecken geben – allein schon durch den imposanten Schlagwerkapparat. Die Aufführung wird also definitiv nicht langweilig und kann auch Menschen begeistern, die eigentlich nicht auf dem Gebiet der klassischen Musik unterwegs sind.

Weitere Informationen
Kartenverkauf
Fachgebiet Musik der Uni Erfurt

Ein paar Einblicke in die Probe der Pianistinnen in der Puschkinstraße (Lehrgebäude 5):