Ja, streng genommen gehört sie gar nicht zur Uni Erfurt, sondern zum Studierendenwerk Thüringen. Andererseits gehört sie aber dann doch irgendwie zum „Inventar“ der Uni. Und sorgt mit gutem Kaffee, dem immer freundlichen Lächeln und so manchem „Spruch“ für gute Laune und dafür, dass sich die Menschen auf dem Campus nach einem Besuch im Café „Hörsaal 7“, wo sie hinter der Theke steht, immer ein bisschen besser fühlen. Ina Seifert – immer frei heraus und das Herz auf dem rechten Fleck.
Vor zehn Jahren kam sie an die Uni – eigentlich „wie die Jungfrau zum Kinde“, sagt sie und lacht. Denn gelernt hat die heute 52-Jährige ursprünglich den Beruf der Industriemechanikerin bei Carl Zeiss in Jena. Eine absolute Männerdomäne – in der Ina Seifert aber offenbar gelernt hat, sich zu behaupten. „Klar“, sagt sie, „Herzdrücken ist nicht mein Ding. Ich nenne die Dinge beim Namen. Immer mit Anstand, aber als ‚Mäuschen‘ eigne ich mich eben nicht.“ Und noch etwas ist nicht ihr Ding: Stillstand. Und deshalb war es irgendwann auch vorbei mit dem Job bei Carl Zeiss. Sie ging zurück in ihre Heimat Werningshausen, eine halbe Stunde von Erfurt entfernt. Heirat, Sohnemann, Haus – und ein neuer Job als Verkäuferin im Thüringenpark. Und weil sie nebenbei ziemlich sportlich unterwegs war, – zehn Jahre Fußball – traf sie irgendwann dort auch zwei Studentinnen der Uni Erfurt, die die Macherqualitäten und die gute Laune von Ina Seifert offenbar als ziemlich geeignet für den Campus erachteten. „Die beiden haben zu mir gesagt, ‚Mensch Ina, bewirb dich doch beim Studierendenwerk, Leute wie dich können die dort gut gebrauchen‘“, erinnert sich die 52-Jährige. „Ich fand die Idee gut und habe das einfach gemacht. Und siehe da – ich wurde eingestellt.“ Zunächst als Kassiererin in der Mensa, später als so genannte „Allrounderin“, also jemand, der vielseitig einsetzbar ist. Genau das Richtige für ein Energiebündel wie Ina Seifert. Und so hat sie das Studierendenwerk in den vergangenen zehn Jahren schon aus den unterschiedlichsten Perspektiven erlebt – von der Kasse über die Essensausgabe und den Job in der „Glasbox“ bis hin zur Organisation von Veranstaltungen. „Das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Ina Seifert rückblickend. „Meine Arbeit ist so vielseitig, dass mir nie langweilig wird, das Studierendenwerk ist ein prima Arbeitgeber und vor allem habe ich hier ganz wunderbare Kollegen. Ohne die ginge es natürlich nicht.“
Wer mitten im Semester mittags das Café „Hörsaal 7“ betritt, mag sich fragen, wie „die Mädels“ das schaffen – der Laden brummt, die Schlagzahl an solchen Tagen ist enorm. Und doch geht dem Team das Lächeln nicht aus. „Ich mag es einfach, wenn ‚die Hütte brennt‘, ich brauche Action“, sagt Ina Seifert und lacht. „Klar, gibt’s auch Tage, an denen ich davonlaufen möchte, die hat ja jeder. Aber das zeige ich vorn an der Theke nicht. Und außerdem sind diese Momente auch immer ganz schnell wieder vorbei. Das merke ich zum Beispiel im Urlaub. Ich freue mich immer wahnsinnig darauf und dann, nach zwei Wochen, kribbelt es mir schon wieder in den Fingern und ich will arbeiten gehen. Ich ticke einfach so, ich glaube, das liegt in meinen Genen.“ Ok, aber jetzt mal ehrlich, wo nimmt sie all die Energie her? „Ich bekomme das mit dem privaten Ausgleich ganz gut hin“, sagt Ina Seifert. Wenn sie „die Faxen dicke hat“, schnappt sie sich einfach ihre Bordeaux-Dogge Bruni und geht raus in die Natur. Oder ich fahre mit meinem Mann zu einem Konzert. Natur, Musik, Sport – das funktioniert eigentlich immer.“
Und dann ist sie wieder bereit für einen neuen Tag im „Hörsaal 7“ – hat ein offenes Ohr und einen flotten Spruch für die Gäste, einen Blick für das, was zu tun ist, und dieses Gute-Laune-Gesicht, das einen sagen lässt: Danke, dass du da bist!