Building Bridges – Brücken bauen

Im Jubiläumsjahr der Universität Erfurt wird die internationale Konferenz „National Model United Nations (NMUN)“, eine Simulation der Vereinten Nationen, erstmals in der Thüringischen Landeshauptstadt stattfinden und damit zum ersten Mal in Deutschland überhaupt. In dieser Woche waren die US-amerikanischen Organisatoren Michael Eaton (Executive Director) und Paul VanCura (Director of Programs) zu Gast auf dem Campus, um sich über den Stand der Vorbereitungen zu informieren.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, um mit ihnen über das Großereignis im November zu sprechen…

englisch version below

Das Model United Nations findet 2019 erstmals in Deutschland statt – wie kam es, dass Sie dafür ausgerechnet Erfurt ausgewählt haben?
Unter Bewerbern für die Austragung der Konferenz, war Erfurt aus unserer Sicht die Stadt, die den Erfolg der deutschen Wiedervereinigung am besten sichtbar werden lässt. Beeindruckt haben uns zudem das Engagement der Universität in Sachen Internationalisierung, aber auch die Möglichkeit, im Rathaus und in der Bildungsstätte Andreasstraße Sitzungen abzuhalten, um den Teilnehmern ein Gefühl für die lange Geschichte Thüringens zu vermitteln und gleichzeitig Zugang zum modernen Erfurt zu erhalten. Nun ja, und außerdem ist natürlich der Weihnachtsmarkt ziemlich berühmt…

Wir erwarten rund 400 Gäste aus aller Welt in der Thüringischen Landeshauptstadt – was aber erwartet die Gäste?
Für viele Teilnehmer aus Übersee wird das ihr erster Besuch in Europa sein. Beim Spaziergang durch die Kopfsteinpflasterstraßen der Altstadt und beim Besuch der nahe gelegenen Wartburg werden ihre Vorstellungen von Deutschland erstmals real. Ich glaube auch, dass die Teilnehmer vom Engagement der Region im Bereich Klimaschutz beeindruckt sein werden, das sich z.B. im öffentlichen Nahverkehr oder beim Thema Recycling zeigt. Das wird uns auch im Rahmen der Konferenz beschäftigen. Aber die Teilnehmer werden auch in die Gedenkstätte Buchenwald und zum Point Alpha reisen, um zu erfahren, welche Lehren wir aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg ziehen sollten, damit sich dieser Teil der Geschichte nicht wiederholt.

Sie sind gerade in Erfurt, um sich vor Ort noch einmal ein Bild vom Veranstaltungsort und -gegebenheiten zu machen – welchen Eindruck haben Sie persönlich bislang von Erfurt gewonnen?
Wir sehen Erfurt als eine Art Drehscheibe für Deutschland. Die Verortung im Osten hat – besonders mit Blick auf die Wiedervereinigung – für die Konferenz eine besondere Bedeutung, da wir über das Thema „Brückenbauen“ sprechen werden. Eine Überraschung war für uns die Tatsache, dass sich in Erfurt zwei katholische Kathedralen direkt nebeneinander befinden, das hatten wir nicht erwartet. Ach ja und die Goldhelm-Schokolade hat uns ziemlich begeistert.

Was sollen die Gäste im November mit nach Hause nehmen – welche Botschaft soll die Veranstaltung von Erfurt in die Welt tragen?
Die MUN-Konferenz bietet den Studierenden aus aller Welt die Gelegenheit, sich über die Lösung globaler Probleme auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren. Das ist insofern bedeutsam, weil es Brücken baut. Brücken, wie sie in den vergangenen 30 Jahren zwischen Ost- und West-Deutschland gebaut wurden, Brücken, die der Überwindung der Unterschiede zwischen dem globalen Norden und dem Süden, zwischen Industrie- und Entwicklungsländern dienen können. Aber auch ganz persönliche Brücken, mit denen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund eine gemeinsame Basis finden, um zusammenzuarbeiten und diese Erfahrung auf ihren Heimatcampus und oder ihre Gemeinde mitnehmen. Das ist die Inspiration, die wir uns von der Konferenz in Erfurt erhoffen.

english version:
The NMUN conference will take place in Germany for the very first time – why did you select Erfurt for this event?
Among the two final sites, Erfurt best exemplified the success of reunification. We were impressed by the university’s commitment to internationalization as well as the possibility of holding sessions in the Rathaus and Bildungsstätte Andreasstraße for participants to receive a sense of the deep history of Thuringia while also having access to modern Erfurt. Also, the Christmas Market is quite famous….

We are expecting 300 – 400 students from across the world in Thuringia – what are the expectations that participants have for their time in Erfurt and Thuringia?
For many students from overseas, it will be their first visit to Europe – and the visions of Germany they imagined in their youth will be met by walking the cobblestone streets of the altstadt and visiting nearby Wartburg Castle. I believe the student participants will also be impressed by the region’s commitment to address climate change as demonstrated with excellent public transportation and reuse and recycling options incorporated into the event planning. As this is a Model UN conference, participants will also go to Buchenwald and Point Alpha as reminders of the lessons of World War II and the Cold War that through global dialogue we hope the world will avoid repeating.

You are currently in Erfurt to get a better understanding of the city, the conference location, and to discuss the organizational tasks – how do you see Erfurt? What is perhaps special about the city or what surprised you?
We see Erfurt as a crossroads in Germany. Having been part of the east prior to reunification holds a special meaning for the conference as we discuss building bridges as a theme. In terms of suprises, it is a small thing – but we did not expect two Catholic cathedrals next to each other and in terms of special things: we were absolutely delighted by Goldhelm chocolate!

Is there a message or a feeling or understanding that you wish participants will take with them after the conference in Erfurt? Is there a certain message that you hope the conference will give its participants that will have a lasting impression on them?
Each year, the conference allows university students to inspire each other with their commitment to addressing global problems. The conference in Erfurt takes on special meaning as the bridges built between the east and west in Germany over the past thirty years serve as an inspiration for ongoing work overcoming difference between the global north and south, between developed and developing countries, and on an individual level as people of different backgrounds find common ground to work together and take that experience back to their home campuses and communities. That is the inspiration we hope participants will take with them from Erfurt.

Weitere Informationen / further information:
www.nmun.org/conferences/germany.html